106 Names: Aderholdt, Albrecht, Andrae, Baernhoff, Barber, Bauer, Baumgarten, Bayem, Bendtfeldt, Berens, Bergmann, Berkholtz, Berner, Bienemann, Blanckenhagen, Blumenthal, Böthling, Boetefeur, Boserup, Brettschneider, Bruyn, Dellingshausen, Dittmar, Dolgovicki, Dorndorff, Dresden, Eckströhm, Erdmann, Fehre, Fellmann, Fells, Fraser, Gabain, Germers, Gernet, Gothann, Grigorieff, Groschopf, Grote, Haberland, Hahn, Häffken (Häffcken), Harms, Hartwig, Herklotz, Holste, Hübbenet, Jannan, Jansz, Johanningk, Josephi, Jussow, Karpin, Keil, Kessler, Klatze, Klatzo, Kleeberg, Knierim, Kosban, Kröger, Krueger, Kruhse, Kuntzendorff, Küsel, Lange, Limberg, Loder, Lütchen, Mertens, Oom, Pierson, Piucornelly, Pohrt, Poorten, Radtzky, Reis, Rhode, Saumann, Scheffel, Scheumann, Schröder, Schwartz, Scotus, Seezen, Sengbusch, Sleeswyh, Spohr, Strahlborn, Strauch, Tauk, Thiringk, Thomae, Thomson, Thonn, Türstenan, Vossbeck, Wahrendorf, Weedermann, Wegelin, Wegener, Weitzenbreyer, Wevell (Wewell), Wiecken, Wiedau, Wilcken, Wilde, Witten. |
Memoiren - Fragmente
des weil. Rathsherrn
Geschrieben im Jahre 1812 Ich Samuel Strauch geboren von meinen Eltern Herrn Heinrich Strauch eines Amtmanns Sohn zu Tukkum in Curland und Frau Gertrutha Margaretha geborene Häffken eines Rigischen Goldarbeiters Tochter im Jahre 1741, wo aber der eigentliche Geburtstag von meinen Eltern nicht aufgezeichnet ist, sondern nach dem Extract aus dem Kirchenbuche der St.Petri-Kirche bin ich zusammt meinem Zwilling-Bruder George David 1) den 3ten April in der St.Petri Kirche von dem Herrn Pastor Gebhard-Christoph Tauk getauft worden. Ich wurde gehalten von H. Aeltest. Samuel Fellmann und mein Zwillings Bruder vom H. Secr. Geo. Chr. Andrae.
Nach meinem Aufwuchs etwa 10 Jahren alt, wurde ich bey dem Herr Recktor und Pastor Loder in der Lycco Schule eingestellet, wo ich aber, war es Faulheit oder nicht strenge Aufsicht genug, nur bis in Quarta Classe avancierte und nach einigen Jahren wieder ausgenommen wurde, hatte also leyder nur sehr wenig profitiert und selbst dieses wenige ging auch fast gantz verlohren, indem ich zu Hause bey meinen Eltern als Bursche zum Aufwarten der sitzenden Gäste gebraucht wurde, und mich also ziemlich gantz überlassen war, bis ich den endlich durch die Freundschaftliche Bemühung des biedern Macklers Herrn Johann Georg Fraser um Michaelis den 29ten September Anno 1757 auf das Comptoir der Herrn Friedr: & Wilh: Oom & Blanckenhagen auf Sieben Burschen und ein Gesellen Jahr in Diensten kam. Hier merkte ich dass ich sehr einfältig war und nichts gelernt hatt, aber durch die gütige Nachsicht meiner Herrn Principalen insonderheit aber durch den unverminderten Fleiss und strenge Aufsicht so der Aelteste Peter Heinrich Blanckenhagen 2) anwandte, wurde ich stufenweise zu den Comptoir Geschäften fähiger, so das schon nach Verlauf von etwa 3 jahren mir die Führung der Bücher und die Cassa anvertraut werden, und nicht lange darnach musste ich auch schon den grössesten Theil der Correspondenz übernehmen, den ich war es so zu sagen nun der erste Bediente auf's Comptoir indem meine beyden Cameraden nehmlich Justus Blanckenhagen der wegen seiner unordentlichen Auffürung in beständigen Streit mit seinem Herrn Bruder lag und sich also mit demselben nicht vertragen konnte mit dem Schiffer Sikke Sleeswyh nach Amsterdam zu seunen Brüdern H. Simon Joh: & Adrian Wilh. Blanckenhagen geschickt, und Friedr. Gottlieb Gernet, Sohn des Herrn Bürgermeisters Gernet in Reval unters Volk angeworben war und auf keine Weise, selbst nicht durch H. Gouverneur Dolgovicki mehr los zu machen war, ich blieb also allein nach, und wurde als letzter nun der erster Bedienter am Comtoir, und erwarb mich durch meinen beständigen Fleiss und guten Aufführung ein solches Zutrauen bey H. Eltesten Blanckenhagen der nun, indem H. Wilhelm Oom wegen des Absterbens seines Bruders in Reval, Herrn Rathsherrn Heinrich Oom, nach Reval ging, die Handlung Ad. Oom & Söhne zu übernehmen, gleichwohl hier Compagnon blieb, der erste Chef des Comptoirs wurde, sich aber wegen des veränderten Aufenthalts H. Wilhelm Oom nunmehro, aber hauptsächlich wegen die wichtigen Holtz-Geschäfte mit H. Michael Thiringk Mitarbeiter auf dem Walc & Fraserschen Comptoir und guter Freund H. Wm Oom unter der Firma Blanckenhagen Oom & Comp assosirte. Nun brachen im Jahre 1763 die schweren und ausserordentlich. häufigen Banquarotte in Stockholm, Hamburg und Amsterdam aus, wo das Blanckenhagensche Comptoir nicht unbedeutend mit Stockholm also auch mit den beyden anderen Orten in Verwicklung gerieth, so das es gantz nothwendig und auf das zu wiederholten malen dringendes anrathen der Herren Küsel & Wahrendorf in Stockholm noch umsomehr erforderlich wurde, Jemanden zur Beobachtung und zu bestmöglichen Regelung der Affaires nach Stockholm abzuschicken, so entschloss sich der Herr Aelteste Blanckenhagen wie wohl ungern, weil er mir auf eine lange Zeit entbehren könnte, mir als sein noch dienender Bursche mit dem schon 90 Lasten Roggen beladenen und für Rechnung der H.Küsel & Wahrendorff in Stockholm destinierten Schiffe, geführt von Schiffer Gustav Kosban den 16 September abzuschicken, und wo ich nach einer Reyse von 5 Tagen glücklich arrivierte. Nachdem ich nun vermöge meiner Instruction um alles anzuwenden dass ich doch nich vor ende des Jahres wieder zu Hause kommen möchte, mich bis zum 18/29 October also ohngefahr 1 Monat in Stockholm recht derbe herumtummelte und nach meiner schwachen Einsicht und noch viel zu geringen Erfahrung, alles wohl und gut gemacht zu haben glaubte, befolgte ich meine Instruction aufs pünktlichste, aber es wollte sich von Stockholm keine Gelegenheit mehr nach Riga finden, indessen fügte es sich, dass gedachter Schiffer Gustav Kosban mit Stangen Eysen beladen nach Pillau oder Königsberg destiniert fertig war, ich trat also mit demselben meine Rückreise nach Königsberg an, wo ich nach einer Reyse von 8 Tagen glücklich arrivierte. In Königsberg hielte ich mir 6 Tage auf, und trat sodann meine weitere Reyse nach Riga mit ein der wöchentlichen Geld-Fuhrleuten, nehmlich mit dem alten Fuhrman Johann Reis für 5 Dukaten Passagiergeld an, aber nach einer langwierigen Fahrt, den die Wege waren schon äusserst schlecht, so dass ich mit alle übrigen passagiere fast den halben Weg nach Riga zu Fusse gehen musste, arrivierte ich erst den 10 December wieder in Riga. Mein Prinzipal der Herr Aeltester Blankenhagen war über meine wieder Zuhausekunft ausnehmend erfreut, und nachdem ich ihm nun auch von alle meine Verrichtungen meinen mündlichen und gehörigen Bericht abstattete, übergab ich ihm zugleich meine Note über alle meine Reyse ausgaben während meiner 3 Monatlichen Abwesenheit von Riga bis zu meiner Wiederzuhausekunft nach Riga überhaupt mit Pasagiersgeld zu Wasser und zu Lande circa Alb r 70.- betrug und welches Er, ohne ein Wordt darauf zu sagen auf Handlungs-Unkosten zu notiren befahl. Nun ging ich den wiederum hübsch fleissig an meine gewöhnliche Comptoir-Arbeiten, und da dann der liebe Weynachten herannahete, und der heylige Abend da war, rief mich Herr Aeltester Blanckenhagen aus dem Comptoir nachm Nebenzimmer, und unter Bezeugung seines Wohlgefallens über mein gutes Verhalten, gratulirte er mich auf der Stelle zum Gesellen mit 150 R.Alberts salarium fürs erste Jahr und mit der Bitte mich alle Zeit so gut zu führen und zu verhalten als es bis hierzu geschehen ist. Ich dankte ihm für alle mir erwiesenen Güte Wohlgewogenheit und Zutrauen, worauf ich dann von ihm in eigener Persohn den 24. January 1764 vor E.Edles Wettgericht wo Hr Ober Wettherr Melchior von Wiedau und der Herr Wettherr Matthias Ulrich Poorten nebst Hr. Secretair Paul Gothann sassen, feyerlich zum Gesellen freygesprochen, wo ich mir dann auch bey Gerichte in dem Buche der reitenden blauen Compagnie einschreiben musste; und nachdem ich nur ein einziges Mal und zwar bey der Anwesenheit der Keyserin Catharina als Gemeiner mitgeritten, wurde ich zum Auditeur bey der blauen Compagnie erwählet. Im Anfange des 1765ten Jahres bekam ich grosse Lust St.Petersburg zu sehen, zu welcher Reyse aber mein mir gewogener Herr Principal Blanckenhagen seine Einwilligung nicht so recht gerne geben wollte, und zwar aus Ursache weil die Bücher von a. p. noch nicht geschlossen waren, indessen er willigte ein, und so unternahm ich diese St.Petersburger Reyse in February Monat in Gesellschaft meiner guten Freunde Eberhard Wevell, George Berens und ein gewisser Schwedischer kaufmann Weedermann. Nachdem wir nun in St. Petersburg angekommen waren, hielten wir uns daselbst 3 Wochen auf, wo wir dann alles sehenswürdige in augenschein nahmen uns sodann von St.Petersburg über Reval retournierten und gegen ende Marty Monat wiederum in Riga glücklich und gesund zurückkahmen. Nach meiner Zuhausekunft zeigte ich Herrn Aeltesten Blankenhagen an, dass mir diese St.Petersburgsche Reyse 130 Rubel gekostet, und die ich für Comptoirsrechnung von dem Hause Wm Limberg & Strahlborn in St. Petersburg aufgenommen, um sie jetzt am Comptoir wieder zu bezahlen, aber in stelle dessen sagte Hr. Aeltesten Blanckenhagen zu mir, notiren Sie diese 130 Rubel nur auf Handlungs Unkosten, und das war also mit der Freysprache von 61/3 Burschenjahre zum Gesellen der zweyte Beweiss seiner Wohlgewogenheit gegen mich. Ich conditionirte also bey dem Herrn Aeltesten Blanckenhagen unter der Firma Blanckenhagen Oom & Comp nur das 1764 Jahr und von Ao 1765 da Herr Wilhelm Oom gäntzlich aus der compagnie trat, unter der Firma Blanckenhagen & Comp. welche Firma durch den in Compagnie genommenen Herr Michael Thirink sein entstehn hatte und bekam für:
Nachdem ich nun mit sehr gute connexions und Aufträge von meiner Reyse zu Hause gekommen war; so wurde auch sogleich meine Compagnie Handlung mit dem 1774ten Jahre unter der Firma von Wevell & Strauch durch Circulair Briefe nachm Auslande bekannt gemacht und ich brachte mein gantzes Vermögen so in Alberts r. 6200:- bestandt, zur Compagnie-Cassa und das war den auch so zu sagen alles, der Herr Wevell hatte nichts beyzubringen, sondern nun war es unsere Sache, recht derbe und fleissig zu arbeiten, unsere Bemühung gelang auch durch Gottes Seegen, den kaum waren ein paar Jahre verflossen, so war unser Comptoir sowohl hier als auch ausserhalb Landes in grösster reputation. Ein Beweis des öffentlichen guten Rufs war auch schon dieses, dass man mir gleich bey der ersten Wahl nach meiner Zu Hausekunft nehmlich den 28ten February mit allen Stimmen zum Eltesten der Schwartzen Häupter und zugleich auch zu ihren Secretairen erwählte. Wie gesagt meine Compagnie Handlung ging gut von statten, und ich liess es mir auch nicht verdriessen mit meine Untergebene fast allein zu arbeiten, den Herr Wevell fing an die Vergnügungen ein wenig zu viel nachzuhängen, doch dieses übersahe ich aus der zu ihm hegenden Freundschaft, aber dass er unsern Contract gantz zuwieder, sich erlaubet hatt Getreide Speculationes zu machen, und deren schlechten Ausfall er mir mit auf dem Halse zu schieben für gut fand, solches verursachte meinen gerechten Unwillen und brachte mir auch zu dem Entschluss Herrn Wevell zu erklären, dass wir zwar ferner gute freunde bleiben wollen, aber keine Compagnons mehr seyn können und so geschahe es dann dass wir uns vermöge Separations-Acte vom 15 February 1777 trennten und zwar dergestallt, dass ich grossmüthig genug war, ihm nich nur die gantze HandlungsConnexion mit alle daraus fliessende Geschäfte zu überlassen, ja ich ging so gar noch weiter und liess auch mein in der Compagnie Handlung zu gute habendes gantzes Vermögen, so mit dem was ich in der Handlung gebracht, als auch mit dem was ich während die 4 Jahre meiner Compagnieschaft auf mein Antheil verdient, eine Summe von Alb. r. 21.012 5/8 - betrug, bey ihm gegen seine Obligationes auf bestimmte Termina während den Lauf von 5 Jahren zu bezahlen einstehen, denn es war ihm gar nicht möglich eine so bedeutende Summa so gleich auszubehren. Nun fing ich sofort unter Gottes Beystandt eine neue Handlung an, nehmlich, die
Bedienung auswärtiger Geld und Wechsel Geschäfte, nebst dergleichen Unternehmungen auch
für meine eigene Rechnung, also mit einem Wordt, Banquier Geschäfte. Diese Geschäfte
nun betrieb ich mit vieler Anstrengung und den gesegensten Erfolg bis zum Schluss des 1789ten
Jahres uns also 13 Jahr und sodann übergab ich an die Herren Gebrüder Schwartz
die mir mein Wohnhaus in der Sandstrasse das jetzige Kabellsche Haus abkauften, mein
gantze Handlungs Connexion in so fern sie selbige an sich halten können. Freylich hätte
ich meine so guten Handlungs-Geschäfte noch viele Jahre fortsetzen können, aber der
kränkende Umstandt der mir den 29 December 1786 wiederfuhr nehmlich, wie ich in Begriff
war, mich mit der hübschen Wittwe Wilcken geb. Lütchen
zu verbinden auch ihr schon denselben Tag den 29 December Abends 6 Uhr mein Wordt gegeben,
und dagegen ihr ja Wordt durch meinen Bruder Heinrich abholen lassen wollte, wussten beyde
mein Bruder der Stadtshaupt so wohl, als auch der jüngere, der Major in dem Augenblick so
viel nachtheiliges von ihr zu sagen und es mir so kräftigst wahrhaft zu machen dass ich
gantz benommen wurde und dastandt ohne zu wissen, ist's wahr, oder ist's gelogen, mich
entschliessen musste, ihr noch denselben abend durch Bruder Heinrich wiederum absagen zu
lassen, aber auch mit dem Bedeuten ihr auch due ware Ursache zu sagen warum aus der
Verbindung nichts werden könnte, und das versprach er. Dieser für mich so kränkende
Vorfall, brachte mich auch sogleich zu dem Entschluss meine Handlung mit dem ende des
1789ten Jahres gäntzlich aufzuheben, und dazu wurde ich nachher noch mehr bestimmt, indem
ich vermöge Statthalteeschaftes Einrichtung und bey Absetzung des alten Magistrats als
Schwarzen Häupter Aeltester und also auch ein ungeheuratheter Mann, ein Exempel ohne
Exempel n January Monat 1787 zum Ratsherrn erwählet wurde und den 19ten
January mit alle übrigen neu erwählten Magistrats Glieder den Eid bey der
Statthalterschafts Regierung ablegte. Nun bey besetzung der Gerichtsstellen des neuen
Magistrats erwählte der Magistrat mir und den Herrn Rathsherrn Carl Gustav Dresden
zu Beysitzenn im Polizey-Amte unter Vorsitz des Herrn Goradnischey von Piucornelly
nebst zwey Krons Pristaven die ehemaligen Raths Herren Gottfried Berens
und Adam Heinrich Schwartz. Aber da diese Gerichtsstelle selbst
Tabellenfeste nicht ausgenommen, Täglich beysammen seyn musste, und das von Morgens 8 Uhr
bis 12 auch 1 Uhr Mittags so war es auch mit meinen Art Geschäfte die hauptsächlich nur
auf der Beurse betrieben werden können gantz aus, und so ward ich um so mehr genöthigt
bey dem Entschluss zu bleiben, meine Handlung aufzugeben, underdessen aber rührte sich
bey mir beständig der Gedanke zum Heurathen, und während dass ich noch beym Polizeyamte
sass, wurde ich alda von einem der Herrn Polizey-Vorstehern, nehmlich von dem alten
ehrlichen guten Herrn Capitein Radtzky auch zum Heurathen animirt und
zwar so dass er sogleich auf der Stell eine Parthie mir vorschlug, und so recht gut
gemeynt mit folgenden Wordten: Höhren Sie lieber Herr Ratsherr, ich kann Ihnen recht ein
paar allerliebste, hübsche und artige Mädchens empfehlen, nehmlich Elster Aderholdt
seine Töchter ich sagte darauf zu ihm, recht hübsche, ja, ja, andtwortete er, und von
dem Augenblicke an, gingen mir die bezden hübschen Mädchens beständig im Kopfe herum,
ich gab mir auch durch Tägliches spatzierengehen mühe, die hübschen Mädchens zu sehen,
aber das wollte immer nicht gelingen, nur so dann und wann wurde ich im Vorbeygehen eine
Blondine am Fenster gewahr, die dann schon einige Aufmerksamkeit bey mir erregte, aber ich
wusste mir doch nicht zu rathen weil ich keine Gelegenheit hatte dieses hübsche Mädchen
zu sehen und zu sprechen und so bliebt diese Liebesgeschichte vors Erste ohne Effect. Auch
war ich just zu der Zeit weil 3 Jahren um waren und eine neue Raths-Wahl vor sich gehen
sollte, beschäftigt mein Abschied als Magistratsmitglied zu suchen, und aus dem Polizey
Amte auszutreten, als welches den auch mit dem Schluss des 1789ten Jahres
geschahe und wo ich dann auch sogleich nachdem, und zwar den 16 ten Marty 1790 mein
Ehrenbrief von der Stadt Gemeinde vom Stadthaupt Alex: Gottschalk Sengbusch
unterschrieben erhielt. Hierauf nun hielte ich auch um die Entlassung meines Bürger Eydes
beym Magistrate an, und bekam die Gewährung durch Resolution unterm 25ten
September 1790 und zu Folge dieses, dass Attestat aus der Deputirten Commission über mein
Ausschluss aus der Stadtgemeinde d.d. 4ten October 1790. Nun beschäftigte ich
mich um alles was mit der Aufhebung meiner Handlung und meines Comptoirs und dessen
regulierung verbunden war in gehöriger Ordnung und Richtigkeit zu bringen. Dieses geschah
auch mit gutem Erfolg, und nun als Exkaufmann, bestimmte ich mit sorgfültiger Überlegung
mein Vermögen und zwar als erste Hypothequen auf Land Güther, damit ich so von meinen
Renten ruhig und stille leben könnte, aber bey diesem stillen Leben fiel mir doch so oft
der Gedanke ein, für Wehm hast du den so sauer und mühsam 34 Jahre hindurch gearbeitet,
doch wohl einst für lachende Erben. Nein, Nein sagte mir mein Hertz, sondern mache du
lieber ein armes Kind glücklich, und da fing ich den wieder an auf's Heyrathen zu sinnen
und an der hübschen Mademoiselle Aderholt zu denken. Weil ich ihr aber
immer noch nicht zu sehen und zu sprachen kriegen könnte, stoss ich unglücklicher Weise
auf des Buchdruckers Keil seine älteste Tochter, die würklich auch sehr
hübsch war und mich gefiel, und auf ein Haar wäre die Sache mit ihr ernsthaft geworden,
wenn nicht zum Glücke die Herren Assessor Groschopf und Bürgermeister Brettschneider
welsche wegen dieser Persohn von Hr. Paul Kröger hinlänglich informiert
waren, mich angerathen hätten von ihr abzulassen und das geschahe den 16ten
Augusty 1794. Da ich ihr sodann durch meinen Freund Herrn Pastor Josephi
mit ein douceur von 100 Duckaten absagen liess. Das war also die 2te faute
Partie und worauf die 3te mit des Wägers Johann Schröder
Jun. seiner Aeltesten Tochter Anna Elisabeth, bald darauf folgte, nehmlich den 23ten
November desselben Jahres 1794. Der Umstandt mit diese hübsche Blondine war eigentlich
folgender. Ich hatte ihr bey Gelegenheit das ich und Schwager Scotus im
July Monat bey Schwager Scheumann auf sein Landhäuschen welches etwa 100
Schritte von des oberwähnten Schröder seiner Gelegenheit über der
Düna entfernt ist, zum Speisen genöthigt waren, dieses hübsche Kind alda vorbeygehend
gesehen und im spatzieren gehen mit Scotus begegnete ich ihr wieder, und
wo sie dann keinen geringen Eindruck auf nicht machte, und es kann wohl seyn, das ich
nicht vorsichtig genug gewesen bin, mein Gefallen zu verbergen, denn ich gestehe das mir
diese kleine Blondinsche Hexe sehr gefiel, aber das war denn auch alles und ich machte
weiter keine reflection auf ihr: inzwischen nach Verlauf von etwa 2 Monaten entstand in
der Stadt das Spargement ich sey der Verehrer von Mademoiselle Schroeder 5) und man flexirte ihr auch damit auf die Tanz Cloubben und es
ging endlich gar so weit, das man diese Parthie ernstlich wahr haben wollte, und alles
mein wiedersprechen lies man nicht gelten. Nun war ich's also mein und des guten Kindes
ehre schuldig, mich vor der Weldt zu rechtfertigen un ein solches Spargement und
Geschwätz ein Ende zu machen, und da Sie mir nun einmahl schon gefühl, so beschloss ich
meine Wahl, und in dieser Absicht auch meinen Besuch bey den Eltern dieses hübschen
Kindes auf den 29 September Nachmittags, aber bey diesen ersten Besuch fiel die Sache
schon sogleich von seiten dieses Kindes nicht günstig für mich aus, inzwischen da kein
Baum mit dem ersten Schlag füllt, so versuchte ich noch ferner alles mögliche um meine
Verbindung mit ihr zu Stande zu bringen, aber alles war vergebens und so gerne auch die
Eltern es wünschten, so war doch ihr Einfluss viel zu gering und keine Vorstellungen
halfen, selbst ihre Tante Böthling als auch ihr Oncle Dellingshausen
vermochten nichts bey ihr auszurichten und gezwungen verlangte ich keine Zusage. Wohl mir
das nichts daraus wurde, den nachher hatte ich Gelegenkeit zu bemerken, dass sie einen
tückischen Charakter besass, und das wäre also eine allerliebste Ehe gewesen. Diese
Geschichte endigte sich also wie gesagt den 23ten November des Jahres 1794 und
da musste ich zu mir selbst sagen, das soll nicht so, sondern anders sein, folge den Winck
der Vorsehung und deine schon einmal zu der Lieben Mademoiselle Aderholt
gefassten Zuneigung und da fügte es sich just, dass ich von seiten eltesten Aderholt um
500 r. Alberts zur Einlössung seiner Obligation bey Brutzer durch Hr. Kuntzendorff
gebethen wurde. Diese Gelegenkeit also nahm ich war, erklährte mich aber gar nicht auf
die Bitte, sondern gab zur Antwort dass ich dieser Sache wegen, selbst zu Hr. Eltesten Aderholdt
nachm Höfchen herauskommen, und darüber mit ihm sprechen werde. Das geschahe dann auch,
und bey der Visite bekahm ich Gelegenkeit die Blondinsche Mademoiselle Aderholdt zu sehen
zu sprechen und ihr kennen zu lernen, und Sie gefiehl mir so gleich so wohl in ihrer
Persohn als auch in ihr sehr artiges und gefälliges Betragen. O was war das für ein
Unterschied gegen das Betragen der Madlle Schroeder, die,
indem ich hinkomme vom Caffe Tisch wegläuft, und so lange bey dem schlechten Wetter vor
der Hauss Thüre stehen bleibt, bis dass ich wieder weggehe, dümmer hätte sich doch wohl
kein Frauenzimmer gegen einen ordentlichen Mann betragen können, doch genug hiervon, ich
kehre wieder zu meinem jetzigen Gegenstandt zurück, ich liess mir bey der ersten Visite
noch gar nichts merken, sondern verlangte die papiere wegen den gebeten 500 r durchzusehen
und nachdem ich über diese Sache gesprochen, gab ich mein Viat zu die 500 r., und beym
weggehen äusserte ich mich dahin, dass ich meinen Besuch wiederholen wollte und wobey ich
die Empfindung meines Hertzens durch Handtdrücken zu erkennen gab. Ich kam also nach
meinem Versprechen richtig wieder nachm Höfchen und das war am 12 December 1794
nachmittags gegen 4 Uhr und da fand ich schon nach der äusserlichen Reinigung, dass man
mir erwartete, es kamen mir auch sogleich beyde Schwestern nehmlich madame Kuntzendorff
und die liebe Mademlle entgegen, und nachdem wir miteinander eine Tasse Thee
getrunken und ich eine pfeife Tabak geraucht, bat ich der lieben Madame Kuntzendorff
sich auf ein Augenblick zu entfernen, und entdeckte ich meiner lieben Mademoiselle
Aderholdt in Gegenwart ihres Herrn Vaters meine eigentliche Absicht und zwar um ihr Handt
und Hertz, und beydes übergab sie mir nach wenigen Tagen mit gefühlvollen
dankbarlichsten Hertzen worauf dann am 18 December dass Jawordt durch Herrn Pastor Josephi
von ihr abgeholet wurde, ich genoss also das Vergnügen 4 Monate hindurch meine liebe
Jungfer Braut Tag für Tag aufm Höfchen zu besuchen und das waren für mich rehte Freuden
Tage. Nun beschlossen wir unsere Trau Handlung und diese wurde den 10ten April
1795 des nachmittags in der Dohm Kirche durch den Herrn Ober Pastor Anthon Baernhoff
in Gegenwart von einigen 100 Persohnen Zuschauer, vollzogen und nun begaben wir getrauten
uns mit die zur Hochzeit bestimmten Gäste nachm Hochzeits Hauss, nehmlich nach meinem in
der Sandtstrasse belegenen, von meinem seeligen Bruder dem Stadthaupt Heinrich Strauch
gekauften Wohn Hause, wo dann die Hochzeitsmahlzeit von 15 Persohnen eingenommen wurde und
damit war alles Vorbey und ich war Ehemann. 6) Sonntag den 30
December des Nachmittags um 2 uhr kahm meine liebe Frau mit dass erste Kind ein
Töchterlein nieder, und welche den 6 January 1796 in der St. Petri Kirche; in stelle von
Herrn ober Pastor Baernhoff von dem Herrn Pastor Liborius Bergmann
getaufet wurde, mit dem Vornahmen Anna ElisabethDie Taufzeugen waren SamuelaDie Taufzeugen waren 1802 Freytags Abend den den 17ten January um 3/4 auf 7 Uhr kahm meine liebe Frau mit das dritte Kind, ein Söhnlein nieder, und welcher auf mein Namenstag den 29 January in der St. Petri Kirche von meinem Beicht-Vater Herrn Pastor Gotthard Hermann Josephi getauft wurde und zwar weil ich ihn selbst hielte mit dem Vornahmen SamuelDie Taufzeugen waren: Nachdem ich nun bis ende July Monat 1803 und also 3 1/2 Jahre in dem Haberland'schen Hausse zur Miethe gewohnt hatten, zogen wir in dass vo meiner lieben Frau von der Wittwe des verstorbenen (?) Johann Friedrich Knierim für 10.000 r. Alberts gepfändete in der Jacobstrasse belegene Wohnhaus ein, und in diesem Hause, nehmlich Sonnabend den 30ten July 1804 des Morgens um 1/2 9 Uhr kahm meine Liebe Frau mit das Vierte Kind ein Töchterlein nieder und dieses Kind wurde den 4ten Augusty in der Dohm-Kirche von meinem Beichtvater Herrn Pastor Gotthard Hermann Josephi öffentlich getaufet, und erhielt den Vornahmen Gertrutha MargarethaDie Taufzeugen waren: JulianaDie Taufzeugen waren: Ao 1809 den 22ten May cedirte meine liebe Frau, ihr, das gewesene Knieriemsche Wohn Haus an unsern Nachbar den Seegelmacher Hinrich Gerhardt Bendtfeldt für die Summa von 12.400 r. Alb. aber wir blieben noch bis November Monat in diesem unserm ehemaligen Hause wohnen, und zogen sodann schon den 1ten October bey den Apothequer Gerhard Ludolf Seezen für 700 r. Alb. gemiethetes Logis wiederum ein, wo wir zwar bis jetzt des Jahres 1812. da ich dieses schreibe, noch wohnen, aber ob wir unsre gantze Miethzeit von 6 Jahren auswohnen werden, daran zweifle ich sehr und das nicht ohne gegründete Ursache, den alles wird mit der Zeit schon an Tages Licht kommen, und deswegen will ich jetzt nichts weiter erwähnen. Wann ich nun mit meiner Lebens Beschreibung so weit gekommen bin, und so wohl das Gute als das üble, nicht verhehlet, sondern alles getreu und auf richtig niedergeschrieben habe, so ist es den auch wohl der Mühe wehrt, das ich ein Blick in meine während meiner Handlung als auch da ich schon aus der Handlung getreten, erlittenen Verluste herausziehen und sie wie auf einander folgen hierherzusetzen. also 1tens Anno 1783 bey dem Daniel Lange verkauften an dem Pulverthurm bey Bürgermeister Barber belegenen kleinen Eckspeicher habe verlohren Alb. r. 186 gr. 41. Anno 1786 bey Hermann Diedr Bienemann der nachdem er von mir einen Posten Duckaten gewechselt, und doch wohl seinen Zustandt gekannt hat, kurtz darauf fallirt, und eben so schnell seinen accord durch Hr. Hübbenet zu Stande bringt, dass 1,2,3 von mir eingebüsst werden müssen Alb. r. 676 gr. 68. Anno 1786 bey Christian Cajus Johan Holste bey dem ich als Geselle bey Hr. Blanckenhagen ein Capital von 500 r. Alberts auf Zinsen stehen hatte, fallirt, und bey dessen ableben werde ich von Aeltesten Weitzenbreyer überschwatzt der Wittwe die nichts weniger als (?) nachblieb von mein so altes Capital nachzulassen Alb. r. 150. Anno 1789 bey dem wieder Verkauf meines des seelig. Hans Nissen ehemaliges in der grossen Sandtstrasse belegenes Wohn Haus an die Gebrueder Schwartz habe ich verlohren Alb. r. 305 gr.8. Anno 1789 bey dem Russischen Geld Wechsler Peter Petroff Karpin der sich stets für Peter Igavleff Jussow Compagnon ausgab, und auf solche Weise bey jede Geld Wechselung Credite und Zutrauen erhielt, nahm bey der letzten Wechselung da er von mir 1500 = = & 800 r. Neue wechselte seine Schelmerey wahr, indem er mir selbst gemachte Carl Berens'sche reversen in Zahlung gibbt, so ich aber erst nachdem er weggegangen, entdeckte, aber das Geld war schon in Jussow's Rachen und er schwur sich als Compagnon los, bis ich nach langen Processiren und endlich durch Vergleich 2500 Rbl. B. Noten rettete und also bey dem Spitzbuben verliehren müssen Alb. r. 2662 gr. 79. Anno 1790 bey Johann Hinrich Jannan Junior seinen schelmischer Banquerott, wo er noch kurtz vorher Gelder von mir auf Credit nimmt, als auch hauptsächlich wegen die mir im Truhartschen Speicher verkaufte 100 Lasten Roggen, wovon er die Hälfte diebischer Weise herausgeführt, und mir die andere Hälfte, weil ich nicht habe durchstechen lassen, durch langes Processiren aberkannt wird, also bey diesen Buben überhaupt verliehren müssen Alb. r. 5171 gr. 22. Anno 1792 bey Eberhard Wevell mein gewesener Compagnon seinen Banquerott, da darselbe sich durch einen Accord helfen will, aber zu offerieren fast nichts hat, wurde ich von ihm und besonders durch Herrn Assesor Boetefeur dahin persuadirt, oder wie ich nachher besser eingesehen, verleitet, dass ich, um ihn zu retten von meine beyden Spezial Hypothequen, nehmlich auf seinem Gute Waydau 25.000 r. und auf seine Wohnhäusser in der Stadt 15.000 r. Alb. eine so bedeutende Summen nehmlich r. Alb. 10833 gr. 60 ohne vieles bedenken fallen lassen muss, damit dadurch sein accord erfüllet werden könnte, aber nichts destoweniger, sondern ich habe durch meinen bittern groben Verlust, nicht nur nichts Gutes gestiftet, vielmehr nachher von diesem Liben Freund die schändlichste Undankbarkeit u. Grobheit, wovon ein aparter schriftlicher Aufsatz vorhanden ist erfahren und dulden müssen; aber dabey blieb es nicht, sondern ich war auch genöthigt, den zweyten auch nicht unbedeutenden Schaden bey dem Verkauf seiner Wohn Häusser mit r. Alb. 4365 gr. 72 zu ertragen, und der entstand durch die unredliche Behandlung meines so guten Freundes, der meine ihm auf seine Häusser gegebene 15.000 r. Alb. laut Obligation und Verabredung als erste Hypoteca zu ingressiren nicht so fort bewerkstelligt, sondern es erst alsdann thut, bis er sich mit dem von Krügerschen Legat reguliret, so er mir aber verschwiegen, und also eine an dasselbe schuldig gewordene Summa von 15.000 r. Alb. zugleich mit meine 15.000 r.Alb. ingrossiren lässet, wodurch ich also mein Vorzugsrecht verlustig gehe indem nun beyde Ingrossationes egal standen, und auf solche Weise gerieth ich in diesem Verlust, und aus blos wegen die ihm zu viel zugetraute redlichkeit. Ich habe also bey diesen guten Freund alles und noch mehr zugesetzt, als wie ich während meine saure vier Compagnie Jahren mit ihm, auf meinen halben Antheil in der Handlung verdient. Anno 1792 bey Hinrich Schilder Wevell's Schwager sein Banquerott, wo ich freylich weil ich mir schon zuletzt recht sehr für ihn hütete nichts würde verlohren haben, indem ich für dasjenige Capital, welches ich von ihm zu fordern hatte hinlängliche Sicherheit, durch die mir verpfändete abkommende Hamgfen und verschieden Kellern mit Saltz, in Händen hatte, aber weil ich nach richterlicher Erkanntnis nicht die Vorsicht gebraucht, beyde Schildersche Pfand Verschreibungen ein mit das andere zu verbinden, so musste ich das was aus der einen Pfand Verschreibung mehr herauskahm, zur Massa liefern, und wegen dasjenige so aus der andern Pfand Verschreibung weniger herauskahm mich an die Massa halten, wo ich dann gleich alle übrigen Creditores eine magere Austheilung erhielte und also einen Verlust von r. Alb. 2422 gr.14. ertragen musste. Anno 1794 bey meinem Bruder Stadthaupt Heinr. Strauch dem ich auf seine Bitte, weil wie er mir sagte, dass er aus der Handlung gehen wollte ein Capital von 10.000 r. Alb. sub hypoteca seines Hausses in der grossen Sandtstrasse gab, gleichwohl aber gewahr wurde, das dieses Geld zu seiner Comptoir Cassa gezogen wurde, den Herr Jacob de Bruyn qwählte mich so dringend um dieses obenerwähnte Capital so mir freylich nicht gefiel, weil es misstrauen erregte, inzwischen ich schwieg stille und liess den Bruder wissen, dass ich die mir vermöge seiner beyden Obligationes von 6000 u 4000 r. Albts stipulirte Sicherheit durch ingrossation bewerkstelligen werde, aber siehe da, werde ich von dem Bruder dringendst gebeten, es noch nicht zu thun, weil ihr Credit dadurch leyden möchte, ich lasse mich auch dahin bewegen, bis nach Verlauf kurzen Zeit mir durch Herrn Thonn dies Hiobs Post gebracht wird, de Bruyn & Strauch haben sich insolvendo erklährt, und ich muss also so gut und ihren accords Plan zu erst unterschreiben, und so komm ich als gantz vorzüglicher Creditor durch meine Nachgiebigkeit, und Gefälligkeit wegen aufgeschobener und nicht mehr zu erlangender ingrossation in dem groben und nicht geträumten Verlust von r. Alb. 4150. Anno 1795 bey der Wittwe Lütchen ihrem concurs habe ich laut ihre Obligation über ein Capital von 500 r. Alb. verlohren r. Alb. 78. Anno 1795 bey dem Weinschenker Carl Daniel Wegener dessen seine auf seinem Hausse ingrossirte Obligationes zusammen Capital 3500 r. Alb. die mir von Rath Blumenthal cedirt wurden, und die ich, weil er nicht mehr Intressen zahlen konnte, aufkündigen wollte, musste ich auf die so dringende Bitte und Vorsprache des guten Bürgermeisters Mertens an ihn cediren aber auch zugleich dabey verliehren r. Alb. 481. Annp 1798 bei David Friedrich Fehre, da mir für das Capital wegen das an ihm verkaufte ehemalige Lütchen Gemähligsche Haus in der Kaufstrasse, die Intressen zurückblieben, so war ich genöthiget, dieses Haus zum öffentlichen Meistboth zu bringen, und bey diesen wieder Verkauf verlohr ich r. Alb. 190 gr. 39. Anno 1798 bey dem Bauer Jacob Wilde der Banquerott machte und also auch im Concurs kahm, musste ich auf meine auf seinem Hausse laut Obligatione ingrossirte Alb. r. 500 verliehren Alb. r. 46 gr. 68. Anno 1800 bey dem Verkauf meines Guthes Cronenberg an Hr. Johann Christoph Klatze habe ich wie schon auf Folio erwähnt worden verlohren Alb. r. 2457. Anno 1800 bey mein verstorbenen Schwager Cristian Gottfried Kuntzendorff habe ich bey seiner nicht guten Disposition, wodurch er in Concurs gerieth, auf mein auf seinem Hausse ruhendes Capital von 9400 r. Alb. 22 Monate Zinsen verliehren müssen & 5 pro cent Alb. r. 862. Anno 1804 bey meinem verstorbenen Schwager Johann Roettger Scroeder zuerst Notair beym rigischen Stadt Magistrat, nachher Rathsherr in Pernau und zuletzt consulent in St. Petersburg habe ich bey seinem Banquerottwerden wegen das von ihm besessene und durch mein und des Schwagers Scheumann seinem Gelde von die Geschwister Thomson und Vossbeck gekauften Guthes Luhde Grosshoff wegen eines mit diese Frauen geführten Vorrechts Process betreffend ihre nicht ingrossirte Obligation gross 5000 r. Alb. als weswegen durch alle Instanzen bis zum Senat procediret wurde, durch endlicher Entscheidung des Senats en faveur der Frauen und sodann nach Hofgerichtlicher Classification in concursu creditorum inclusive meiner garnicht zur perception gekommen Obligation von 3000 Rb. Slb. Mtz. überhaupt verlohren r. Alb. 5016. Anno 1810 bey Johann Leohard Kruhse den mir laut Obligation von 24 May 1787 Alb. r. 1000:- schuldig geworden war, aber nachdem Banquerott machte, und zwar so, dass ich in seinem Concurs mit meine 1000 r. Alb. gantz leer ausgehen musste, und so wartete ich von Zeit zu Zeit auf seine etwaige Verbesserung. Diese erfolgte auch durch das Absterben seines Bruders von dem er erbte, und obgleich ich nun alterum tantum zu fordern berechtigt war, so brauchte ich doch alle Nachsicht und Schonung mit ihm, und erliess ihm seine gantze Schuld für 600 r. Alb. und verlohr also Alb. r. 400.- .
1) George David starb im Sommer 1768 und mein jüngster Bruder Gotthard David in unsern Diensten als Major verabschiedet starb in Dorpat der 18ten July 1804. 2) Ao 1759 verheirathete sich der Herr Eltester Blanckenhagen mit d. H. Aeltesten Wilhelm Grote jüngste Tochter Eva Maria u. den 2ten July 1772 starb der H. Aeltester Wilhelm Grote. 3) Den 7 january Ao 1794 am Sonnabend 3 Uhr starb der Herr Peter Hinrich Blanckenhagen in dem Charakter als Russischer Kaiserl. Titulair Rath und im 71 Jahr seines Alters u. rühmlichst geführten Lebenswandel, mir bleibt er unvergesslich. Den 6ten October Ao 1800 starb Herr Justus Blanckenhagen hier in Riga etwa 63 Jahre alt. 4) Den jungen Krüger lieferte ich ab aufs comptoir d.H. Brugerisch Kenckel & Comp. in Königsberg und Herr Kessler blieb in Berlin. 5) Anno 1798 im September Monat wurde diese Madem. Schröder an George Pohrt einen ausgedienten meines seeligen Lehrherren Peter Hinrich Blanckenhagen verheurathet. 6) Meine liebe Braut ist im October Ao 1771 gebohren und den 23ten dito in der St. Gertrud Kirche getauft als von Pastor Berkholtz attestiert worden also ist sie jetzt 23 Jahre 2 Monat alt und ich dagegen 52 Jahre 8 Mon. 7) Anno 1794 den 20 October des Morgens 10 Uhr starb mein aeltester Bruder Stadthaupt Heinr. Strauch im 56ten Jahre seines Alters.
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